Stell dir vor: Du kommst nach einem langen Tag nach Hause, sehnst dich nach Ruhe, setzt dich mit einem Oma-Kräutertee hin und setzt deine Blaulichtfilter-Brille auf, um eine Runde zu spielen.
Und BAM, kaum sitzt du in deinem Bürostuhl (oder auf dem Sofa), ertönt ein Krach: wie (zu) oft machen deine Nachbarn Lärm. So laut, dass du ihn sogar mit Kopfhörern auf den Ohren hörst.
Wie spricht man also mit lauten Nachbarn, ohne dass es in einer Folge von „Anwälte der Toten“ endet? Was ist der richtige Weg, sie darum zu bitten, leiser zu sein? Und welche rechtlichen Möglichkeiten gegen Lärmbelästigung gibt es? Hier findest du Tipps, um wieder Ruhe zu bekommen und die Situation gut zu meistern!
Bevor du in den „Kampf“ ziehst: Mach dir zuerst einen Überblick

Kurzer Überblick, was Lärmbelästigung eigentlich bedeutet: Es ist ein Geräusch oder Klang, der als unangenehm und/oder störend empfunden wird.
Wenn du betroffen bist, solltest du nicht sofort die Fassung verlieren, sondern die Situation objektiv einschätzen.
- Welche Art von Lärm ist es? Drehen die Nachbarn die Musik voll auf? Bellt der Hund? Rennen die Kinder über dir ständig herum? Gibt es Bauarbeiten?
- Ist es ein Einzelfall oder passiert es regelmäßig? Einmal ist okay, aber täglicher Lärm wird schnell unerträglich.
- Wie lange dauert der Lärm an? Neben der Häufigkeit spielt auch die Dauer eine Rolle.
- Wann findet der Lärm statt? Entgegen einer weitverbreiteten Meinung gelten Lärmbelästigungen nicht nur nachts ab 22 Uhr. Wenn deine Nachbarn dich aber jede Nacht am Schlafen hindern, ist das natürlich besonders störend.
- Besonderheit gemeinschaftlicher Bereiche: Auch wenn deine Nachbarn zuhause ab und zu Lärm machen dürfen, gilt das nicht zwangsläufig für gemeinschaftlich genutzte Bereiche eines Hauses. Bei einer Eigentümergemeinschaft solltest du die Hausordnung prüfen.
- Wie stark ist der Lärm? Es gibt Geräte, die den Dezibelwert messen können, um besser zu beurteilen, ob es sich um eine starke oder moderate Lärmbelästigung handelt.
Dann kannst du freundlich an die Tür deiner Nachbarn klopfen und versuchen, ruhig (wirklich ruhig!) über den Lärm zu sprechen, damit sie ihn reduzieren und du wieder deine Ruhe hast.
💡 Was das Gesetz sagt:
Damit Lärm als unzumutbare Nachbarschaftsstörung gilt, muss er über die gewöhnlichen Unannehmlichkeiten des Zusammenlebens hinausgehen.
Lärmbelästigungen können einmalig sein (zum Beispiel eine Party) oder wiederkehrend (Bellgeräusche, laute Musik), tagsüber (7 bis 22 Uhr) wie nachts (22 bis 7 Uhr).
(Quelle: service-public.fr)
Wie spricht man einen lauten Nachbarn auf das Problem an?

Wenn deine Nachbarn zu laut sind, musst du mit ihnen reden und gemeinsam eine Lösung finden, damit der Lärm aufhört. Eine einvernehmliche Lösung ist der erste Schritt, um Nachbarschaftsstreit zu vermeiden.
- Wähle den richtigen Zeitpunkt: Um 2 Uhr nachts auf dem Flur anzuklopfen, ist keine gute Idee. Wenn es wirklich unerträglich ist (z. B. laute Stereoanlage oder Bohrmaschine nachts), dann nutze Ohrenstöpsel oder Geräuschunterdrückende Kopfhörer und warte auf einen ruhigen Moment, der für ein Gespräch geeignet ist.
- Wähle die richtigen Worte und den richtigen Ton: Keine Beschimpfungen oder Beleidigungen. Versuche, sachlich und freundlich zu bleiben. Konzentriere dich auf die Fakten, vermeide Vorwürfe und wähle höfliche Formulierungen (einige Beispiele findest du weiter unten).
- Bewahre Ruhe und zeige Verständnis: Das ist leichter gesagt als getan! Aber diese Nachbarn wohnen direkt neben dir (oder über/unter dir), und du möchtest nicht, dass die Nachbarschaftsbeziehung zum Problem wird. Außerdem merken viele Lärmmacher gar nicht, wie laut sie sind.
➡️ Überlebenskit für das Gespräch mit besonders lauten Nachbarn:

1️⃣ Beginne das Gespräch ohne Spannung: „Entschuldigen Sie, dass ich störe“, „Ich komme zu Ihnen, weil mir aufgefallen ist, dass ...“
2️⃣ Erkläre das Problem, ohne zu beschuldigen: „Man hört die
3️⃣ Schlage eine Lösung vor: „Könnten Sie die Lautstärke nach 22 Uhr etwas reduzieren?“, „Könnten Sie uns informieren, wenn Sie mehr Lärm machen?“, „Wäre es möglich, abends keine Bauarbeiten zu machen?“ (Du kannst auch deine Hilfe anbieten – daraus sind schon Freundschaften entstanden.)
Du kannst das Gespräch abschließen, indem du sagst, dass deine Nachbarn jederzeit zu dir kommen können, falls du mal Lärm verursachst. Offenheit macht sie empfänglicher.
Wenn niemand zu Hause ist, kannst du auch einen Zettel hinterlassen. Aber es ist besser, persönlich mit deinen Nachbarn zu sprechen, statt das Problem wochen- oder monatelang per Zettel hin und her zu schieben.
Was tun, wenn die Lärmbelästigung anhält?
Und wenn der Nachbar nichts unternimmt, um leiser zu sein? Wenn es weitergeht, musst du den nächsten Schritt gehen: Entweder du suchst erneut das Gespräch und wiederholst die obigen Schritte, oder du wendest dich an zuständige Stellen.
Das können dein Vermieter, die Hausverwaltung, das Rathaus, ein Mediator oder der Verein der Wohnanlage sein.
Hier hast du mehrere Möglichkeiten – wähle die passendste für dich.
✉️ Einschreiben mit Rückschein schicken

Das ist die formellere Version des kleinen Zettels im Briefkasten. Es wirkt sofort offizieller und ernster. Außerdem hast du einen Beleg, dass du die Nachbarn informiert hast.
Am besten beschreibst du genau, worum es geht, wann und wie oft der Lärm auftritt, wie sehr er dich stört, und bittest um eine Lärmminderung innerhalb einer bestimmten Frist.
Wenn keine Antwort oder Verbesserung erfolgt, hast du eine Dokumentation für die nächsten Schritte (z. B. Schlichtung, Polizei, Anwalt).
🕊️ Mediation in Anspruch nehmen

Wenn du möchtest, kannst du eine Mediation vorschlagen. Dabei trifft sich ein unabhängiger Mediator mit beiden Parteien, um einen Kompromiss zu finden, ohne gleich zu streiten oder vor Gericht zu ziehen.
Das kann den Konflikt oft sehr schnell lösen, da beide Seiten sich gehört fühlen.
⚖️ Rechtliche Schritte

Wenn trotz allen Bemühungen der Lärm anhält, kannst du dich an die Polizei wenden (bei akuter Ruhestörung), oder rechtliche Schritte einleiten, um Unterlassung zu erreichen.
Das ist allerdings der letzte Ausweg, denn solche Streitigkeiten können langwierig und teuer sein.
🧑💻 Der Fall Homeoffice: wenn der Taglärm deine berufliche Tätigkeit stört

Wir wollten hier übers Homeoffice sprechen, weil viele aus unserem Team von zu Hause arbeiten und deshalb auch tagsüber Ruhe brauchen. Wenn der Lärm dich daran hindert, deine Tätigkeit unter guten Bedingungen auszuüben, wenn er deine Produktivität im Homeoffice beeinträchtigt, kannst du das als echten Schaden melden und deiner Beschwerde hinzufügen (oder als Argument im friedlichen Gespräch mit deinem netten Nachbarn verwenden).
Das Schlusswort: ungewöhnliche Nachbarschaftsstörung, Lärm von Nachbarn, welche Lösungen gibt es?
- Nachbarschaftsstörungen können dir das Leben zur Hölle machen. Besonders übermäßiger, wiederholter und langanhaltender Lärm, der dich am Schlafen oder ruhigen Arbeiten hindert.
- Das Gesetz ist in dieser Hinsicht klar, und entgegen einer weitverbreiteten Meinung ist es nicht nur nachts verboten, zu viel Lärm zu machen. Nach Artikel R.1336-5 des französischen Gesundheitsgesetzbuches können Nachbarschaftsgeräusche geahndet werden, sobald sie eine „ungewöhnliche Störung“ darstellen, wenn sie wiederholt, intensiv oder langanhaltend sind – und zwar auch außerhalb der Nachtzeiten.
- Aber wie fragt man seine Nachbarn, weniger Lärm zu machen? Zunächst einmal solltest du die Situation objektiv beurteilen. Die beste Lösung ist, direkt zu deinen Nachbarn zu gehen, sie zu informieren und darum zu bitten, den Lärm zu reduzieren. Bleib ruhig, höflich, sachlich und offen.
- Ein Zettel im Briefkasten deiner Nachbarn, in dem du ihnen sagst, dass sie Lärm machen, ist nicht immer effektiv. Es ist besser, sie direkt zu konfrontieren und diese Lösung nur zu wählen, wenn du sie nie triffst.
- Wenn der Lärm danach nicht aufhört, kannst du nochmal hingehen und sie auffordern, die Störung zu beenden. Und wenn der Lärm immer noch nicht weniger wird, erwäge einen Einschreibebrief mit Rückschein oder eine Mediation.
- Im äußersten Fall kannst du Anzeige erstatten bei der kommunalen Polizei oder die Angelegenheit vor Gericht bringen. Wir warnen dich: Das ist eine Lösung, die du lieber vermeiden solltest! Sie kostet Zeit, Geld und kann die Nachbarschaftsstimmung stark belasten. Zieh diese Karte nur, wenn es nicht anders geht.